Montag, 14. Mai 2018

Tanz:

"Die Abhängigkeit von der Stimmung, die Hingebung des Tänzers an das, was sein Tanz ausdrücken soll, das Aufgehen im Emotionalen, das bis zu tranceähnlichen Zuständen führen kann, ist sicherlich das eigentliche Tertium comparationis, das den unvoreingenommenen Beschauer am Imponier-, Droh- und Balzverhalten der Tiere auffällt und an den menschlichen Tanz erinnert. Man denke etwa an das bekannte Beispiel des Auerhahns, der während bestimmter Phasen seines Balz-„Tanzes” buchstäblich blind und taub für äußere Reize ist."

[Quelle]

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"Bei den Instinktbewegungen des Imponierens, Drohens und Balzens spielen fast immer morphologische Struktur- und Farbmerkmale eine Rolle, durch die eine optische Wirkung der Bewegungsweise verstärkt wird. Meist sind diese körperlichen Differenzierungen so angeordnet, daß sie bei den gewöhnlichen Stellungen des Tieres ziemlich verborgen bleiben, bei der betreffenden Ausdrucksbewegung aber stark in Erscheinung treten und das Aussehen des Tieres oft bis zur Unkenntlichkeit verändern. Man kann dann gut verstehen, daß das Tier in diesem Zustande bei jedem Artgenossen eine völlig andere Reaktionsweise auszulösen vermag als gewöhnlich."

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"Erinnern die eben beschriebenen, von morphologischen Merkmalen unterstützten Ausdrucksbewegungen an die Maskentänze gewisser Völker, so besitzt das entsprechende Verhalten solcher Tiere, die eines derartigen „Schmucks” ermangeln, eine anders geartete Analogie zu menschlichen Tänzen. Diese Tiere müssen bei jeder Form der Selbstdarstellung etwas „aus sich zu machen wissen”, ohne daß ihnen besondere Organe zu diesem Behufe zur Verfügung stehen. In derselben Lage befindet sich der Mensch für gewöhnlich ja ebenfalls, und aus dieser Tatsache ergeben sich Parallelen in der speziellen Form des Imponiergehabens, die unter Umständen auf uns komisch wirken, so sehr erinnern die Mittel, mit denen ein junger Graugansert, ein Dohlenmännchen oder ein Hengst zu imponieren sucht, an gewisse allzu menschliche Verhaltensweisen. Man würde es kaum für möglich halten, wieviel ein solches Tier, obwohl allen Schmuckes bar, aus sich zu machen vermag, nur indem es alle gewöhnlichen Bewegungen mit besonderem Kraftaufwand ausführt und ihnen durch kaum angedeutete „tänzerische” Durchformung einen besonderen Schwung verleiht." 

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