Montag, 4. Juli 2016

Erwartungen:

Da es meinem Blog noch sehr an eigenen Äußerungen mangelt, hier ein paar schnell hingeschriebene Gedanken. Diese werden in Zukunft noch umfassender ausgearbeitet und durch Literatur ergänzt:

Erfahrungen führen in unserem Gehirn zur Bildung von Erwartungen. Was sind Erwartungen? Voraussagen über die Zukunft. Ich erwarte, dass morgen erneut die Sonne aufgehen wird. Ich sage bzw. etwas in mir sagt voraus, dass morgen erneut die Sonne aufgehen wird. Da es sich hierbei um eine gewisse Voraussage handelt, wäre es sehr verwunderlich oder beängstigend, wenn dieses Ereignis nicht eintreten würde.

Auch unabhängig von der Erfahrung (a priori) können wir bezüglich des Ausgangs eines Glücks- oder Kartenspiels bestimmte Erwartungen hegen. Insbesondere indem wir uns im vorhinein auf rechnerischem Wege mit den Wahrscheinlichkeiten des jeweiligen Spiels vertraut machen.

Der Mensch macht sich als einziges Lebewesen bezüglich der fernen Zukunft Gedanken und hegt gegenüber ihr gewisse Erwartungen. In manchen Fällen sehr düstere Erwartungen, die ihn gar zum Selbstmord treiben können. Vorraussicht und die Tendenz zur Selbsttötung sind somit miteinander verknüpft.

Auch das Tier hegt bestimmte Erwartungen gegenüber seiner Umwelt. Beispielsweise erwartet es, dass sich seine Feind- oder Beutetiere gleich oder zumindest ähnlich wie in der Vergangenheit verhalten. Weicht deren Verhalten signifikant von dem Verhalten der Vergangenheit ab, wird dies mit Aufmerksamkeit belichtet.

Der Mensch hegt nicht nur Erwartungen gegenüber seiner Umwelt, sondern auch Erwartungen gegenüber seinem Innenleben. Wir erwarten beispielsweise dass wir in einer gewissen Situation so und so und nicht anders empfinden. Von bestimmten Handlungen und Tätigkeiten erwarten wir einen uns angenehmen Effekt. Von anderen Handlungen und Tätigkeiten erwarten wir unangenehme Empfindungen.

Das menschliche Gehirn lässt sich in gewisser Weise so verstehen, dass dessen Hauptaufgabe im Voraussagen besteht. Erwartetes trifft ein oder trifft nicht ein und verstärkt somit oder modifiziert unsere Erwartungen.

Der Mensch weiß um seine Sterblichkeit, d.h. er sieht vorher, dass er mit Gewissheit eines Tages sterben wird (wobei über das genaue Datum des Todes in der Regel Ungewissheit besteht).

Ein Ereignis ist redundant, wenn es komplett vorhersagbar ist; d.h. wenn sich dessen Eintreten zur Gänze aus vorausgegangenen Ereignissen ableiten lässt.

Die Kenntnis von Gesetzmäßigkeiten ermöglicht uns aus vergangenen Ereignissen künftige Ereignisse abzuleiten.

Einer der wichtigsten Unterschiede zwischen dem Menschen und dem nicht-menschlichen Tier ist dessen hochentwickelte Kapazität zur Voraussicht und die hieraus resultierende Erhabenheit über die Gegenwart. Der Mensch greift in einem Ausmaß über das "Hier und Jetzt" hinaus, wie kein anderes uns bekanntes Tier.

[Der Mensch tritt regelmäßig aus dem "Hier und Jetzt" heraus und begibt sich ins Morgen, ins Gestern, und in imaginären Raum.]

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