Sonntag, 24. August 2025

Verlust an Kohärenz:

"Wenn einem Menschen die innere Einheit abhandenkommt, spricht man häufig von einem Verlust der Kohärenz oder von innerer Zerrissenheit. Das bedeutet, dass Gedanken, Gefühle und Handlungen nicht mehr als zusammenhängendes Ganzes erlebt werden, sondern auseinanderfallen und widersprüchlich erscheinen. In der Psychologie wird in diesem Zusammenhang oft der Begriff der Dissoziation oder auch der Fragmentierung verwendet, um zu beschreiben, dass Teile der Persönlichkeit oder des Selbst nicht mehr integriert sind. Auf einer eher philosophischen Ebene spricht man vom Zerfall der Identität oder von Entfremdung, also dem Verlust des Gefühls, mit sich selbst im Reinen und in Übereinstimmung zu sein. In allen Fällen geht es darum, dass das innere Erleben nicht mehr als stimmig, kontinuierlich oder verlässlich erfahren wird."

"in manchen psychologischen und psychotherapeutischen Schulen wird ein „ungutes Bauchgefühl“ tatsächlich so gedeutet, dass es auf eine innere Zerrissenheit oder fehlende Stimmigkeit hinweist. Besonders in der humanistischen Psychotherapie (etwa bei Carl Rogers) spricht man davon, dass Menschen dann ein Unbehagen empfinden, wenn ihr Erleben, ihre Gefühle und ihr Verhalten nicht kongruent sind. Das Bauchgefühl wird dabei als ein Signal verstanden, dass etwas „nicht passt“, dass also die innere Einheit ins Wanken geraten ist.

Auch in körperorientierten Verfahren gilt das Bauchgefühl als wertvolle Rückmeldung: Wenn Spannung oder Unruhe im Körper spürbar werden, deutet das auf ein ungelöstes inneres Spannungsfeld oder auf einen Bruch in der eigenen Kohärenz hin.

Kurz gesagt: Ein solches Bauchgefühl wird oft nicht als „irrational“ abgetan, sondern als Hinweis auf Fragmentierung oder Inkongruenz gedeutet – ein Warnsignal des Organismus, dass die innere Einheit gestört ist."

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