"Ein Egozentriker zeichnet sich dadurch aus, dass seine Selbstwahrnehmung fast ausschließlich auf die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Interessen gerichtet ist. Er nimmt sie sehr klar und intensiv wahr, aber er blendet die Perspektive anderer Menschen weitgehend aus. Das bedeutet nicht zwingend, dass er unfähig wäre, andere wahrzunehmen – sondern dass diese Wahrnehmung für ihn kaum Gewicht hat.
Man könnte sagen:
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Stark ausgeprägte Selbstwahrnehmung (eigene Triebe, Wünsche, Impulse),
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geringe oder fehlende Fremdwahrnehmung (Bedürfnisse und Grenzen der anderen),
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fehlender Abgleich zwischen eigenem Erleben und den sozialen Anforderungen.
Psychologisch ist Egozentrik oft nicht nur eine „Überbetonung der Selbstwahrnehmung“, sondern auch ein Defizit an Empathie und an Perspektivenübernahme. Ein Egozentriker bleibt gewissermaßen in der eigenen Innenwelt „eingesperrt“ und interpretiert die Welt fast ausschließlich durch den Filter: „Was bedeutet das für mich?“.
Das hat zwei Konsequenzen:
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Soziale Konflikte sind fast unvermeidlich, weil andere Menschen sich nicht gesehen oder respektiert fühlen.
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Die eigene Wahrnehmung bleibt einseitig, da Rückmeldungen von außen nicht integriert werden – was langfristig auch zur Selbsttäuschung führen kann.
Kurz gesagt: Ein Egozentriker nimmt nicht zu viel von sich selbst wahr, sondern er nimmt nur sich selbst wahr und vernachlässigt den sozialen Resonanzraum, in dem Selbstwahrnehmung eigentlich eingebettet sein sollte."
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