"In den letzten Jahren scheinen immer mehr Menschen alle möglichen Verhaltensweisen in einem solchen Extrem zu betreiben (von Extremspotarten wie Bungee-Springen und free-climbing über rauschhaftes Einkaufen bis hin zu süchtigem Arbeiten und Börsen-Zocken), dass man von einer zunehmenden "Versüchtelung" der Gesellschaft sprechen kann. Besonders die medialen Abhängigkeiten (TV, Computer, Internet, Handys) scheinen zuzunehmen."
... und an anderer Stelle:
"Die generelle Tendenz, mit sich, den anderen und der Welt süchtig umzugehen, verbreitet sich. Man kann von einer langsamen Versüchtelung immer größerer Teile der Bevölkerung ausgehen. Der süchtige Umgang wird mehr und mehr das Normale."
Werner Gross, Hinter jeder Sucht... & Sucht ohne Drogen, 2002 & 2003
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Problem an sich ist schon, in meinem Augen, die Fokussierung auf einen wertunabhängigen Hedonismus. Anstatt zu differenzieren, in einer Weise: "Es gibt solche und solche Freuden; Freuden die anstrebenswert sind, und Freuden, die nicht anzustreben sind." ... werden Freuden und das Angenehme per se als werthaltig angesehen. Anstatt dessen würde ich folgendes in den Raum stellen: Ob etwas wertvoll oder werthaltig ist hat unabhängig davon geprüft zu werden, ob es Freude bereitet oder angenehm ist. Viel Unangenehmes, viel Anstrengung zum Beispiel, kann doch insgesamt als sehr wesentlich und "gut" eingestuft werden und also ein Umgehen dieser Anstrengungen und Unannehmlichkeiten als "schlecht". Werte zu realisieren, darum geht's in der Moral. Das ist das große Thema: "Wie lässt sich Wertvolles in die Welt bringen? Wie lässt sich vorhandenes Wertvolles wahrnehmen und schätzen?" Nun gut. Soviel meine spontanen Ausführungen zum Thema Hedonismus. Ein Anstreben von Freuden, das eine Erdung und Einbettung hat in persönlichen Werterwägungen und in persönlicher Moral: Das ist eine gute Alternative zum ausufernden Hedonismus bzw. zu einer Überbewertung von Glück.
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