Samstag, 20. September 2025

Aimlessness and Idleness / Ziellosigkeit und Müßiggang:

“[One is tempted] to look behind the symptom of idleness for a conflict that prevents a person from forming goals.”

“I have often wondered whether very many of the people who push their way through our shopping streets—quite aimlessly, without for the most part having any serious intention or even the means to make a purchase—are not idlers, burdened with inner contradictions, driven by the fear of being alone, and by horror vacui. You can already tell by their walk that they do not really know where they want to go; what they seem to expect is a stimulus capable of masking their indecision. They crave stimulation and, in the end, are thankful to the neon lights in the shop windows for sparing them a tormenting inner monologue. We know this from adolescents, who are full of inner tensions and who sometimes cannot bring themselves to engage in any particular activity because of them. They then waste their time. To waste time, to drift over a stretch of life—that is the essence of idleness. To waste a time that one will later missit is already fairly clear in advance that one will miss it—that is the trick by which the idler rids himself of a paralyzing conflict. Later, he will somehow have to make up for the lost time through special activity; …”

“People are peculiar: they claim to wish for free time, and yet there is nothing with which they know less what to do than precisely that free time. When it is granted to them—say, on the weekend or on vacation—they often fare like the man in the fairy tale, for whom the fulfillment of his wishes only brought embarrassment. We know that every well-ordered society abounds in institutions whose main task is the filling of leisure time. They are said to serve ‘distraction’—perhaps it would be better to say: liberation from the inner monologue.”

Peter R. Hofstätter

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"[Man ist versucht], hinter dem Symptom des Müßigganges nach einem Konflikt zu suchen, der den Menschen nicht zur Bildung von Zielen kommen lässt."

"Ich habe mich oftmals gefragt, ob nicht sehr viele der Menschen, die sich durch unsere Geschäftsstraßen drängen - recht ziellos, ohne dass sie meist ernsthafte Absicht oder auch nur die Mittel für einen Kauf hätten - Müßiggänger sind, beladen mit inneren Widersprüchen, getrieben von der Angst, allein zu sein, und vom "horror vacui". Man merkt es schon ihrem Gang an, dass sie eigentlich nicht wissen, wohin sie wollen; was sie zu erwarten scheinen, ist ein Reiz, der ihre Unentschlossenheit zu überblenden vermöchte. Sie sind reizhungrig und schließlich den Neon-Röhren der Auslage dafür dankbar, dass sie ihnen ein qualvolles Selbstgespräch ersparen. Man weiß es von den Heranwachsenden, die voller innerer Spannungen stecken und die aus ihnen heraus manchmal nicht zu einer bestimmten Tätigkeit finden. Sie vertun dann ihre Zeit. Eine Zeit vertun, über einen Lebensabschnitt hinweggleiten, das ist das Anliegen des Müßigganges. Eine Zeit vertun, die einem später doch fehlen wird - man weiß es im voraus ziemlich deutlich, dass sie einem fehlen wird - das ist der Kunstgriff, mittels dessen sich der Müßiggänger des lähmenden Konflikts erledigt. Er wird die verlorene Zeit später irgendwie durch besondere Aktivität wieder einzubringen haben; ..."

"Die Menschen sind eigenartig: Sie geben vor, sich eine freie Zeit zu wünschen, und sie wissen mit nichts so wenig anzufangen, wie eben mit jener freien Zeit. Wird sie ihnen - etwa im Wochenende oder im Urlaub - zuteil, dann ergeht es ihnen nicht selten wie dem Mann im Märchen, dem die Erfüllung seiner Wünsche nur Verlegenheit bereitete. Man weiß, dass jede wohlgeordnete Gesellschaft überreich ist an Institutionen, deren hauptsächliche Aufgabe die Ausfüllung der Freizeit ist. Sie dienen der "Zerstreuung", heißt es - vielleicht sollte man besser sagen, der Befreiung vom Selbstgespräch."

Peter R. Hofstätter

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