Gerhard Roth, Wie das Gehirn die Seele macht:
"Wir sollten ... unter >Bauchgefühlen< ... starke Affekte und Motive verstehen, die uns auf der unteren und mittleren limbischen Ebene massiv drängen, irgendetwas zu tun, etwa zu fliehen, zuzuschlagen, sich zur Wehr zu setzen, alle Brücken hinter sich abzubrechen, und solche Zustände treten meist in stark emotionalisierenden und von hohem Stress begleiteten Situationen auf. Das ist bei Intuitionen nicht der Fall - sie drängen nicht, sondern legen nahe, flüstern uns sozusagen etwas ein.
Geläufig sind uns solche Intuitionen auch, wenn wir mit komplexen Problemen zu tun haben, etwa bei Entscheidungen, beim sich Orientieren in unübersichtlichen Situationen, beim Problemlösen, beim Bemühen, etwas Kompliziertes zu verstehen, bei künstlerischer oder erfinderischer Tätigkeit. Typisch ist dabei, dass Willensanstrengung und Konzentration meist keine Wirkung zeigen und sich die >Lösung< in der Regel erst nach einer längeren Pause ergibt, in der wir nicht mehr intensiv danach gesucht oder darüber gegrübelt haben. Wir wachen nachts auf und haben plötzlich die zündende Idee, oder sie erscheint am frühen Morgen unter der Dusche, beim Spaziergang oder in einer Situation, die scheinbar oder tatsächlich mit dem Problem gar nichts zu tun hat."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen