Donnerstag, 31. März 2022

Interessen:

Persönlich würde ich sagen, dass eine Person langweilig wird oder langweilig werden kann, wenn sie es unterlässt Interessen zu pflegen. Interessen bedeuten in dem Sinn, dass sie Anteil nimmt an dieser Welt, oder an manchen Zügen oder Eigenheiten dieser Welt, ohne dass sie sich dadurch besonderen Nutzen erwartet. Eben dieses Entkoppeln vom Streben nach unmittelbaren Zwecken, diese "Offenheit", ein gewisser "Weitblick", machen den Menschen ja so sehr aus. Jemand verliert sehr viel, wenn er exklusive persönlichen Angelegenheiten echtes Interesse entgegenbringt, und wenn ihm somit und hierdurch der Weitblick, seine Offenheit, sein Sinn für Fernes und Ferneres mehr und mehr abhanden kommt.

Sexuelle Selektion:

Persons & Currie, 2022:

"In the longstanding metaphor of the adaptive landscape, sexual selection is a means by which lineage resting on one adaptive peak may gradually bridge a gap to another peak, without the landscape itself being first altered by environmental changes."

Ein Mechanismus, der dazu führt, dass sich Organismen von "optimaler Angepasstheit" wegbewegen können. In dem Sinne führt er also dazu, dass Organismen einen Hügel der Fitnesslandschaft verlassen können, um sich erneut auf die Suche zu machen, nach anderen, größeren Erhebungen, Hügeln, Gebirgen, nach höheren Spitzen.

Samstag, 26. März 2022

Major Revisions:

Scott Peck:

"We are daily bombarded with new information as to the nature of reality. If we are to incorporate this information, we must continually revise our maps, and sometimes when enough new information has accumulated, we must make very major revisions. The process of making revisions, particularly major revisions, is painful, sometimes excruciatingly painful."

Listening:

Scott Peck:

"By far the most common and important way in which we can exercise our attention is by listening."

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"Listenting well is an exercise of attention and by necessity hard work. It is because they do not realize this or because they are not willing to do the work that most people do not listen well."

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"For true listening, no matter how brief, requires tremendous effort. First of all, it requires total concentration. You cannot listen to anyone and do anything else at the same time."

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"An essential part of listenting is the discipline of bracketing, the temporary giving up or setting aside of one's own prejudices, frames of reference and desires so as to experience as far as possible the speaker's world from the inside, stepping inside his or her shoes."

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"Perhaps the primary requisite for a good psychiatrist is a capacity to truly listen."

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"attempting to be as consistently patient and bracketing as much as possible - all these are tasks that are often boring, frequently inconvinient and always energy-draining; they mean work."

Managing the Stresses of Group-Living in the Transition to Village Life

RIM Dunbar


Abstract

Group-living is stressful for all mammals. I use homicide rates as an index of this for humans in small-scale ethnographic societies, and show that the frequency of homicide increases linearly with living-group size in hunter-gatherers. This not, however, true of cultivators living in permanent settlements, where instead there appears to be a series of ‘glass ceilings’ below which homicide rates oscillate. These glass ceilings correlate with the adoption of behavioural mechanisms that allow social friction to be managed. These results suggest (1) that the transition to a settled lifestyle in the Neolithic may have been more challenging than is usually assumed and (2) that the increases in settlement size that followed the first villages necessitated structural rearrangements so as to manage inter-individual discord.

Mittwoch, 23. März 2022

Statistics:

"Modern statistics, like telescopes, microscopes, X-rays, radar, and medical scans, enables us to see things invisible to the naked eye."

David J. Hand

Techniken, die Strukturen sichtbar machen ...

Difficulties:

Im Leben geht's darum, schwierige Problemstellungen und Aufgaben anzugehen. Das ist geradezu der Kernaspekt von Leben und Lebendigkeit. Dazu Scott Peck:

"Life is difficult.

This is a great truth, one of the greatest truths. It is a great truth because once we truly see this truth, we transcend it. Once we truly know that life is difficult - once we truly understand and accept it - then life is nno longer difficult. Because once it is accepted, the fact that life is difficult no longer matters.

Most do not fully see this truth that life is difficult. Instead they moan more or less incessantly, noisily or subtly, about the enormity of their problems, their burdens, and their difficulties as if life were generally easy, as if life should be easy. They voice their belief, noisily or subtly, that their difficulties represent a unique kind of affliction that should not be and that has somehow been especially visited upon them ..."

Gespräche:

Geoffrey Miller:

"Der größte Teil menschlicher Konversation findet zwischen Sexualpartnern und langjährigen Freunden statt. Diese haben einander zuvor deshalb als Partner oder Freunde ausgewählt, weil ihre ersten Gespräche für beide Seiten interessant waren und gegenseitige Achtung und Anziehungskraft erzeugten. Alltägliche Unterhaltungen zwischen alten Freunden und Liebenden enthalten immer noch verbale Demonstrationen, um den gegenseitigen Respekt aufrecht zu erhalten, aber nur noch selten die verbalen Feuerwerke ihrer ersten Gespräche."

Dem ist kaum etwas hinzuzufügen, würd' ich sagen. Gerade bei den engsten Freundschaften war das besonders so [die Angelegenheit mit den Feuerwerken]. Je enger die Freundschaft wurde, um so größere und langanhaltendere Feuerwerke gab's da in den Anfängen der Freundschaft. Man imponiert sich gegenseitig, zeigt dem jeweils Anderen was man so weiß, was man sich denkt, was man so kann.

Dienstag, 22. März 2022

Bindung als Bevorzugungen:

Ich finde den Ansatz von Wickler sinnvoll, Bindungen als Bevorzugungen zu verstehen; entsprechend ist das Entstehen und das Vergehen einer Bindung ein Enstehen oder ein Vergehen einer Bevorzugung.

W. Wickler, U. Seibt, Das Prinzip Eigennutz:

"J. Bowlby definierte attachment (= Bindung oder Anschlussbedürfnis) als Aufsuchen und Einhalten der Nähe zu einem anderen Individuum.
Mit dem Wort Bindung bezeichnen wir also das, was frei bewegliche Individuen beieinander oder an bestimmten Orten hält."

"Tiere, die eine bestimmte Bindung aneinander haben, werden sich dichter beisammen aufhalten als solche, die keine Bindung aneinander haben. Somit kann man Bindungen durch Abstandsmessungen zwischen Individuen nachweisen. ... auf eine Bindung kann man erst schließen, wenn Nähebeziehungen immer wieder auftreten, wenn die Individuen sich also bevorzugt beieinander aufhalten. Bevorzugt heißt, sie müssen diese Konstellation einer anderen vorziehen, es muss also mindestens eine andere gegeben sein. ... Bevorzugungen lassen sich also nur erkennen, wenn ... Tiere Wahlmöglichkeiten haben."

"Wenn ... Individuen Bevorzugungen untereinander entwickeln, dann hat das zur Folge, dass die sozialen Interaktionen nicht zufällig, sondern in irgendeiner Weise geordnet auftreten. Diese Ordnung ... nennen wir auch Sozialstruktur."

"Wenn Bindungen sich im Verhalten durch Bevorzugungen anzeigen, dann wird beim Entstehen wie beim Auflösen einer Bindung sich eine Bevorzugung einstellen bzw. sich verlieren; es muss sich also etwas am Verhaltensprogramm des Individuums ändern."

"Ganz offensichtlich ändert sich, wenn eine Bindung aufgebaut wird, nicht das Objekt oder das Individuum, auf das sich die Bindung richtet, sondern vielmehr dasjenige Individuum, das die Bindung eingeht. Es lernt das Objekt oder den Bindungspartner kennen, und dieses Kennenlernen - ein Sammeln von Erfahrungen - ist es, das ein Revier in mein Revier, eine Mutter in meine Mutter verwandelt."

Human Courtship:

Der Gedanke, das Werbeverhalten und die Phasen der Paarbildung noch gar nicht sonderlich gut verstanden sind.

Horgan, Hall, Grey:

"In reality, human courtship is not well understood at all and is likely quite different from what we see on TV shows or even learn from researchers."

Samstag, 19. März 2022

On Writing Well:

William Zinsser:

"The only way to learn to write is to force yourself to produce a certain number of words on a regular basis."

Persönlich mag ich Bücher sehr, die einem Phänomen umfassend und tiefgreifend Aufmerksamkeit widmen. Das Buch von William Zinsser "On Writing Well" ist dahingehend anderen Büchern überlegen, die Regeln aufstellen, wie man gut schreibt. Ein Phänomen umfassend anschauen und erforschen, das kann auch eine große Verbesserung herbeiführen im Leben. So hat mir das Buch von Kate Murphy "You're Not Listening", das sich in der Darstellung auf das Phänomen des Zuhörens konzentriert ohne Zuhörtipps zu geben, wesentlich mehr gefallen und einen tieferen Eindruck hinterlassen als Bücher, die Regeln aufstellen und vermitteln wollen, wie gutes Zuhören funktioniert.

Mental Time Travel:

Daniel Goleman:

"The capacity to think in ways that are independent of an immediate stimulus - about what's happened and what might happen in all its possibilities - sets the human mind appart from that of almost every other animal."

Relevant dazu zum Beispiel die Forschungen von Thomas Suddendorf und sein Buch "The Gap" bzw. "Der Unterschied". (Obwohl hier "The Gap" sicherlich die spannendere Betitelung ist.)

Being Interested:

M. Goulsten, Just Listen:

>"It occurs to me, Jim, that you spend too much time trying to be interesting," he said. "Why don't you invest more time being interested?"

If you want an interesting dinner conversation, be interested. If you want interesting things to write, be interested. If you want to meet interesting people, be interested in people you meet - their lives, their history, their story.<

[Siehe hierzu auch die Überlegungen von Dale Carnegie.]

The social life of prospective mates:

Nicht sonderlich poetisch ausgedrückt, aber insgesamt wird sicherlich etwas dran sein, dass Frauen das soziale Netzwerk und die sozialen Fähigkeiten ihrer potentiellen Partner sehr wichtig nehmen.

Geoffrey Miller:

"Most of the time, individual women judge your f*ckability by your social network."

Freundschaften:

Das echte und tiefe Interesse am Anderen als Grundlage dafür, Freundschaften zu bilden. Im Sinne von Dale Carnegie:

"If you want to know how to make people shun you and laugh at you behind your back and even despise you, here is the recipe: Never listen to anyone for long. Talk incessantly about yourself. If you have an idea while the other person is talking, don't wait for him or her to finish: bust right in and interrupt in the middle of a sentence."

"So to if you aspire to be a good conversationalist, be an attentive listener. To be interesting, be interested."

"I never forgot that to be genuinely interested in other people is a most important quality for a salesperson to possess - for any person, for that matter."

"I have discovered from personal experience that one can win the attention and time and cooperation of even the most sought-after people by becoming genuinely interested in them."
"You can make more friends in two months by becoming interested in other people than you can make in two years by trying to get other people interested in you."

Understanding:

Mit Kindern kommt man leicht ins Gespräch, ohne sie in die Erwachsenenwelt zu ziehen, wenn man wiederholt, was sie sagen. Man nimmt dann Anteil an ihren Gedanken. Und das ist der Ausgangspunkt dafür, dass sich ein Gespräch ereignen kann, an dem das Kind Anteil nimmt, an dem das Kind stark beteiligt ist.

M. P. Nichols: 

"The best way to promote understanding is to restate the other person's position in your own words ..."

Montag, 14. März 2022

Attention:

Richte auf Anderes deine Aufmerksamkeit, und die Welt, in der du lebst, wird sich stark ändern, W. Gallagher:

"Far more than you realize, your experience, your world, and even your self are the creations of what you focus on."

Samstag, 12. März 2022

Silences:

Hare Brain - Turtoise Mind, Claxton:

"The successful clients were those who sponaneously tended to stop talking from time to time; to cease deliberately thinking, analysing, explaining and theorising, and to sit silently while, it seemed, they paid attention to an internal process that could not yet be clearly articulated. They were listening to something inside themselves they did not yet have words for. They acted as if they were waiting for something rather nebulous to take form, and groping exactly the right way of expressing it. Often this period of silent receptivity would last for around thirty seconds; sometimes much longer. And when thay did speak, struggling to give voice to what it was thay had dimly sensed, they spoke as though their drawing understanding was new, fresh, and tentative[.]"

Sonntag, 6. März 2022

Social Media:

Cal Newport:

"The key issue is that using social media tends to take people away from the real-world socializing that's massively more valuable. .... - leaving the heaviest social media users much more likely to be lonely and miserable."

Comfort:

Chris Williamson:

"One of the things that i see holding people back is comfort. So it's easy to get life to stage where it's not that bad but it's not that good either. ... I think it's possible to wallow for yours in a just about passable life right sedated by comfort and I see this temptation in myself as well to give up the good for the great what would you say to people who are trying to escape this curse of mediocrity."

Freitag, 4. März 2022

Assortative Mating and the Industrial Revolution: England, 1754-2021

Clark & Cummins


Abstract

Using a new database of 1.7 million marriage records for England 1837-2021 we estimate assortment by occupational status in marriage, and the intergenerational correlation of occupational status. We find the underlying correlations of status groom-bride, and father-son, are remarkably high: 0.8 and 0.9 respectively. These correlations are unchanged 1837-2021. There is evidence this strong matching extends back to at least 1754. Even before formal education and occupations for women, grooms and brides matched tightly on educational and occupational abilities. We show further that women contributed as much as men to important child outcomes. This implies strong marital sorting substantially increased the variance of social abilities in England. Pre-industrial marital systems typically involved much less marital sorting. Thus the development of assortative marriage may play a role in the location and timing of the Industrial Revolution, through its effect on the supply of those with upper-tail abilities.