Dienstag, 15. November 2016

Ein paar Auszüge aus:
Fühlen, Denken, Handeln
Gerhard Roth (2001)




“Einem intelligenten Menschen unterstellt man, dass er gut und schnell denken kann, …”
[Demnach] “wäre ein intelligenter Mensch ein solcher, dem angesichts eines bestimmten theoretischen oder praktischen Problems und unter einem gewissen Zeitdruck Lösungen einfallen, auf die Durchschnittsmenschen nicht kommen.”


“Schlechte Problemlöser erkennen oft nicht, was ein Problem schwierig macht, und können ihre Strategien dem neuen Problem nicht gut anpassen. Der intelligente Mensch hingegen ist dadurch gekennzeichnet, dass er relativ schnell eine Lösung des anstehenden Problems findet. Beim Problemlösen muss nicht nur relevante Information aktiviert, sondern auch irrelevante Information unterdrückt werden, und all dies geschieht meist unter Zeitdruck. Hiernach sollte sich das Gehirn eines intelligenten Menschen dadurch auszeichnen, dass das Abrufen relevanter Information (vor allem von »Expertenwissen«), das Unterdrücken irrelevanter Information sowie das anschließende Zusammenfügen der relevanten Information möglichst schnell und mit möglichst geringem Aufwand geschieht.”


“Patienten mit Stirnhirnerkrankungen [sind] oft unfähig, in einer Situation und bei einem Problem Relevantes von Irrelevantem zu unterscheiden. Auch haben sie starke Defizite in der für das Problemlösen wichtigen Fähigkeit, die Perspektive zu wechseln und nach alternativen Strategien zu suchen. Frontalhirn-Patienten verweilen oft hartnäckig bei einer Strategie und lassen sich durch ihr eigenes Versagen nicht beeindrucken.”


“Die meisten von uns leiden an irgendeiner Begrenzung von Gedächtnisleistungen. Wer wünscht sich nicht ein besseres Gedächtnis? Tatsächlich bringt aber ein wirkliches »Supergedächtnis« keineswegs nur Vorteile, denn dies bedeutet keineswegs bloß, dass man sich an alles erinnern kann, wenn man nur will, sondern dass man auch ganz unwichtige Dinge nicht vergessen kann. Ein Supergedächtnis vermag in aller Regel nicht oder nicht gut zwischen »wichtig« und »unwichtig« zu unterscheiden, für es ist nahezu alles »wichtig«, d. h. erinnerungswürdig.”

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