Samstag, 31. März 2018

Schizophrenie:

"Die zentrale Rolle des Selbsterlebens für die schizophrenen Psychosen war von Psychiatern bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts betont worden. Kraepelin (1913, 668) charakterisierte die Schizophrenie als „eigenartige Zerstörung des inneren Zusammenhanges der psychischen Persönlichkeit“ und als „Zersplitterung des Bewusstseins“ („Orchester ohne Dirigent“). Bleuler, der der Krankheit den heutigen Namen gab, sah ihre „[…] elementarsten Störungen in einer mangelhaften Einheit, in einer Zersplitterung und Aufspaltung des Denkens, Fühlens und Wollens und des subjektiven Gefühles der Persönlichkeit“ (Bleuler 1983, 411). Die Krankheit sei durch eine Dissoziation psychischer Vorgänge bestimmt, die zu einer „Spaltung der Persönlichkeit“ führe und das Ich nie „ganz intakt“ lasse (Bleuler 1911, 58). Berze nahm wenig später eine „basale Veränderung des Selbstbewusstseins“ und eine „Hypotonie des Bewusstseins“ an (Berze 1916). Jaspers schließlich resümierte die von verschiedenen Autoren genannten Grundstörungen der Schizophrenie in den Begriffen von „Inkohärenz, Spaltungen, Zerfall des Bewusstseins, […] Schwäche der Apperzeption, Insuffizienz der psychischen Aktivität, Störung der Assoziationsspannung“ und fügte selbst das Erlebnis des von außen „Gemachten“ hinzu, das die Gedanken, Wahrnehmungen oder Handlungen der Kranken erfasse (Jaspers 1946/1973, 484, 486)."

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