"Die zentrale Rolle des Selbsterlebens für die schizophrenen Psychosen war von Psychiatern
bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts betont worden. Kraepelin (1913, 668) charakterisierte
die Schizophrenie als „eigenartige Zerstörung des inneren Zusammenhanges der psychischen
Persönlichkeit“ und als „Zersplitterung des Bewusstseins“ („Orchester ohne Dirigent“).
Bleuler, der der Krankheit den heutigen Namen gab, sah ihre „[…] elementarsten Störungen
in einer mangelhaften Einheit, in einer Zersplitterung und Aufspaltung des Denkens, Fühlens und Wollens und des subjektiven Gefühles der Persönlichkeit“ (Bleuler 1983, 411). Die
Krankheit sei durch eine Dissoziation psychischer Vorgänge bestimmt, die zu einer „Spaltung
der Persönlichkeit“ führe und das Ich nie „ganz intakt“ lasse (Bleuler 1911, 58). Berze
nahm wenig später eine „basale Veränderung des Selbstbewusstseins“ und eine „Hypotonie
des Bewusstseins“ an (Berze 1916). Jaspers schließlich resümierte die von verschiedenen
Autoren genannten Grundstörungen der Schizophrenie in den Begriffen von „Inkohärenz,
Spaltungen, Zerfall des Bewusstseins, […] Schwäche der Apperzeption, Insuffizienz der psychischen
Aktivität, Störung der Assoziationsspannung“ und fügte selbst das Erlebnis des von
außen „Gemachten“ hinzu, das die Gedanken, Wahrnehmungen oder Handlungen der Kranken
erfasse (Jaspers 1946/1973, 484, 486)."
[Quelle]
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